Hermann Scherchen

deutscher Dirigent in der Schweiz und Komponist; Vorkämpfer für die Neue Musik; verließ 1933 Deutschland; u. a. Musikalischer Oberleiter von Radio Beromünster 1944-1950, Chefdirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie in Herford 1959-1960; 1954 Gründer des Experimentalstudios zur Erforschung elektroakustischer Musik in Gravesano/Tessin; gehört zu den bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts

* 21. Juni 1891 Berlin

† 12. Juni 1966 Florenz (Italien)

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 36/1966

vom 29. August 1966

Wirken

Hermann Scherchen wurde am 21. Juni 1891 in Berlin geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er an der Berliner Musikhochschule. Nachdem er von 1907-1910 als Bratschist im Blüthner- und im Philharmonischen Orchester in Berlin gewirkt hatte, machte er in den Jahren 1911/12 eine Tournee mit Max Schönberg. Er wurde dann im Jahre 1914 Dirigent des Sinfonischen Orchesters in Riga und kam mit Kriegsausbruch in russische Gefangenschaft. Schicksalhaft mit der modernen Musik verbunden, kam er als Kriegsgefangener mit der russischen Avantgarde in Verbindung und wurde 1918 in seiner Vaterstadt Berlin Gründer der "Neuen Musikgesellschaft". 1920 schuf er die Zeitschrift "Melos", die seine Gedanken zu verwirklichen suchte. Bald machte er sich als Orchesterleiter einen Namen.

Er dirigierte bei den Donaueschinger Musikfesten, leitete das Konzert-Violin-Orchester in Leipzig, 1922/23 die Frankfurter Museumskonzerte ...